Dann bin ich ja beruhigt Ana und freue mich sehr, das es dir hier gefällt.
Zum einen bei einer 9 jährigen Hündin, die aus der Tötung kommt, sind Türen und enge Durchgänge immer etwas gefährliches. Hier haben sie in der Regel schlechte Erfahrungen gemacht. Dort haben sich auch Verhaltensmuster aufgebaut, die man nicht in ein paar Tagen wieder rückgängig machen kann. In der ersten Phase, in der sie bei dir war, kann es sein, das noch zu viel neues auf sie eingestürmt ist, so dass sie sich ersteinmal neu orientieren muss. Geschlossene Räume bedeuten für sie unter Umständen eine Gefahr, denn sie kann von dort nicht flüchten. Vielleicht hat sie ja auch auf der Straße gelebt, dann kennt sie das Haus überhaupt nicht und findet Gegenstände und Geräusche dort vielleicht bedrohlich. Die Hunde können leider nicht reden, so dass wir überlegen müssen, wo vielleicht die Ursache für ihr Verhalten liegt. Hier gibt es nicht "die Lösung" hier gibt es nur probieren und versuchen.
Du schreibst:" Sie rennt drinnen wie draußen weg wenn man sie ansieht."
So schwer es fällt, bitte nicht ansehen. Blickkontakt wird unter Hunden als Bedrohung angesehen und so weicht sie aus. Hock dich hin und schau nur aus dem Augenwinkeln zu ihr hin. Keine hektischen Bewegungen, mit ruhiger Stimme. Es klingt vielleicht komisch, aber wenn man überlegt, das sie vielleicht von der Straße kommt, dann probiere es mal mit trockenem Brot als Leckerchen, schmeiss es ruhig in ihre Richtung und warte ob sie es nimmt. Zwieback geht auch. Nutze auch den Vorteil, das du noch einen zweiten Hund hast, der zu dir kommt. Knie dich hin und gib dem Rüden Futter. Kommt die Hündin näher, bitte nicht ansehen und auch nicht ansprechen. Halte nur deine Hand mit Futter in ihre Richtung. Auch nichts sagen, wenn sie das Futter nimmt. Denk dran, Du musst Vertrauen zu ihr aufbauen und das kann dauern. Also nicht ungeduldig werden.
Hat Deine Hündin schon so viel Vertrauen zu Dir, das sie sich anfassen lässt, dann hat Toiny ja schon einiges dazu geschrieben.
Bei Angsthunden habe ich ihnen ein Geschirr als zweite Sicherung angelegt, wenn ich sie auch anfassen konnte und wenn ich mit ihnen spazieren gegangen bin. Die Hunde, die in der Tötung waren, kennen in der Regel kein Geschirr und fühlen sich daher auch in einem Geschirr nicht sehr wohl. Es engt den Körper zu sehr ein. Im Haus habe ich es aber immer ausgezogen, denn zum einen besteht die Gefahr, das sie mit dem Geschirr irgendwo hängen bleiben und dann in Panik geraten. Auch wenn sie vielleicht mit anderen Hunden spielen, dann bleiben sie schnell im Geschirr hängen. Da ist mir die Verletzungsgefahr viel zu groß. Als zweite Sicherung bei Angsthunden beim Spaziergang natürlich ein Geschirr, möglichst ein Sicherheitsgeschirr. Auch aus meiner Erfahrung heraus, wenn die Hunde immer ein Geschirr tragen, dann dauert es nicht lange und sie haben es durchgebissen.
Therapeuten, die mit Angsthunden arbeiten, nehmen für den Anfang immer sehr breite Halsbänder, die weich gepolstert sind, so dass der Hund es nicht mit der Schlinge, die zum Einfangen genommen wird, vergleicht. Diese Halsbänder sind mit Zugstop, das heisst, sie ziehen sich bis zu einem festgelegten Punkt zu. Dieser Punkt wird so eingestellt, das auf den Hals kein Druck ausgeübt wird, das Halsband aber so eng ist, das der Kopf nicht raus kann.
_________________ Liebe Grüße Dagmar
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