Flynn 2017 Hallo liebe Fangemeinde, ich bin es nach langer Zeit mal wieder, Flynn, der Schatz auf vier Pfoten. Das Jahr 2018 hat gerade begonnen und ich bin nun am 25. November drei Jahre alt geworden.
Naja, so genau weiß das eigentlich keiner, ob es genau der 25. November war, aber irgend einen Tag musstet ihr ja für mich festlegen. Letztlich ist´s auch wurscht. Mir geht es richtig gut und ich will mal wieder erzählen, wie es mir so im Laufe des Jahres ergangen ist.
Ich lebe nun schon seit zweieinhalb Jahren bei meiner Familie mit dem ausbruchsicheren Garten. Leider hat in den letzten beiden Sommern der Rasen ziemlich gelitten, woran ich nicht ganz unschuldig bin, aber dazu später.
Mittlerweile bin ich eine richtige Sportskanone geworden. Weil ich meinem Spitznamen „Flizzi“ alle Ehre mache und ständig laufen will, hat sich mein Frauchen einen Scooter gekauft. Das ist so ein richtig schnittiges Teil. Also der Scooter und nicht das Frauchen, na die eigentlich auch, aber jetzt geht’s um den Scooter.
Wer nicht weiß, was ein Scooter ist, das ist ein Roller für Erwachsene. Das Ding schaut aus wie ein Mountainbike, bloß ohne Pedale und ohne Schutzblech. Unserer ist Leucht-Orange. Und ich meine damit Leucht-Orange. So Leucht-Orange, dass man ihn vom Weltraum aus noch erkennen kann. An dem Teil wird mit einer kurzen Stange eine Dämpferleine befestigt, welche an meinem Zuggeschirr angeklickt wird. Frauchen sagt, das ist mein Arbeitsfallschirm.
Und ganz vorne weg, da komm dann ich. Ich bin dann der Motor von dem ganzen Gespann und ziehe mein Frauchen mit dem Scooterding durch den Wald. Mein Frauchen ist durch eine Bekannte drauf gekommen, die das schon länger mit ihren Hunden macht. Sie hat dann bei einem Profi mit mir in der Stadt, wo in Deutschland die Audi´s gebaut werden, einen Kurs belegt. Dort hat man Frauchen und mir die Basics beigebracht.
Anfangs ist mein alter Herr mit meiner Hundeschwester Luna voraus gegangen und hat auf der Strecke am Endpunkt einen Futternapf abgestellt und ich durfte los spurten. Was soll ich sagen, zuerst war die ganze Aktion ziemlich zeitaufwändig und mühsam. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Vor allem wenn die Waldwege schlammig und nass sind. Da lauf ich nämlich extra durch die Pfützen und Schlammlöcher. Die Alte hinten hat nämlich noch keine Schutzbleche an ihrem Scooter und wird so richtig schön eingesaut. Ich mach vorne nämlich die ganze Arbeit, während sie hinten mich anfeuert und nur Kommandos schreit. So ne kleine seelische Genugtuung brauch ich schließlich auch, wenn ich das ganze Jahr über spuren und brav sein soll.
Ich musste auch neue Kommandos lernen: „Stopp“, „Links“ oder „Rechts“ und „Langsam“, um nur die wichtigsten zu nennen. Es klappt mittlerweile einigermaßen, aber so ganz zufrieden scheint meine Pilotin manchmal mit ihrem Antrieb vorne nicht zu sein.
Am besten klappt der „Homerun“, wie meine beiden Alten es nennen. Mittlerweile lauf ich eine der kleineren Gassirunden ziemlich gut durch. Es sei denn, es läuft ein Reh oder Hase quer oder ein anderer Rüde hat mir auf die Strecke gepisst. Da muss ich dann doch einen kurzen Markierungsstopp einlegen, während aus dem Cockpit hinter mir die Pilotin „Weiter, Weiter“ plärrt. Vollkommen egal, es kann nicht sein, dass mir hier einer auf die Rennbahn pisst, ohne dass ich drüber puller. Soviel Zeit muss sein.
Am Ende des Rundkurses kommt dann der Abzweig Richtung Siedlung, wo wir wohnen. Die letzten 200 Meter gebe ich dann so richtig Vollgas, was hinten in der Pilotenkanzel durchaus leichte Angstschweißausbrüche auslöst. Ich freu mich dann immer auf zu Hause.
Einmal gab´s auf den letzten Metern leider einen kleinen Vorfall. Sicherlich kennt ihr den Aberglauben mit der schwarzen Katze und dem Unglück. Naja, jedenfalls war ich gerade voll ihn Fahrt, quasi mitten auf der Zielgeraden im Schlussspurt. Da kam sie dann, die berühmte schwarze Katze und querte einfach, ohne nach links oder rechts zu schauen, die Rennstrecke.
Sowas geht natürlich gar nicht und ich hab mir gedacht, die Mieze schnapp ich mir und geb der mal so richtig Bescheid. Ich bin sofort auf kürzestem Weg in die Wiese hinterher und hab einen Offroad-Sprint hingelegt. Wahrscheinlich ist der Scooter deshalb in Leuchtorange lackiert. Jedenfalls hat meine Pilotin, samt Scooter in Warnfarbe einen filmreifen Abflug hingelegt, wie bei „Alarm für Cobra 11“. Die Mieze hab ich nicht einfangen können. Aber mein Frauchen dafür einen Spruch von meinem Alten. Der hat die Szene mit dem Wagenrennen aus „Ben Hur“ verglichen, was bei der Cockpitcrew nicht so gut angekommen ist. Zum Glück ist niemand etwas passiert.
Das letzte Stück bzw. das Anfangsstück des Weges zum Wald war für mich eine Zeit lang besonders. Dort wohnen Leute mit Hunden, die manchmal am Zaun entlang bellen. Ich hab zwischenzeitlich gelernt, diese Hunde zu ignorieren. Bis auf so eine kleine Fußhupe. Irgend so ne Jack-Russel-Bestie. An dem Haus ist immer das Gartentor offen und der kleine unerzogene Wicht kam dann immer laut bellend und die Zähne fletschend raus geschossen und auf mich zu und ging auf mich los.
Ich hab mittlerweile gelernt, dass sämtliche Situationen nicht durch mich, sondern von den Alten geregelt werden. Aber was soll ich machen, wenn ich an der Leine bin und der kleine Scheißer immer auf mich los presst. Von seinen Bezugsmenschen kommt nur ein halbherziges, piepsiges Kommando aus Richtung Terrasse. Das würde sogar die Schwerkraft ignorieren.
Weil oftmaliges Reden nicht geholfen hat, hat mir mein Alter das Schleppleinendings an den Fallschirm geclipt. Dann hat er mir gerade so viel Leine gegeben, dass ich die Verfolgung aufnehmen konnte, den Giftzwerg aber leider nicht erreichen konnte. Die Piepskommandostimme war dann auch gleich in Persona auf der Bildfläche und hat die kleine Krawallschachtel eingefangen. Einsicht gleich null, aber ich hatte ab diesem Tag zumindest meine Ruhe.
Mittlerweile sind die Leute weg gezogen. Aber ich guck immer noch, wenn wir an diesem Haus vorbei kommen. So ganz mag ich es nicht glauben, dass der Störenfried weg ist, ohne ihm eine verpasst zu haben. Aber das hätten meine beiden Alten wohl nie zugelassen.
Wenn von mir eine Geschichte geschrieben wird, diskutieren meine beiden Menschen oft und lange, was man in die Welt hinaus schreiben kann und was eher nicht. Das Problem ist nämlich, dass in Sachen Hund, Hundeerziehung, Ernährung etc. viele meinen, jeder müsste alles so machen wie sie es tun. Dabei gibt es nicht immer richtig und falsch, sondern auch „anders“. Die Alten haben da keinen Bedarf auf Weisheitsdialog, weil sicher irgendwo jemand denkt, dass es mir sauschlecht geht.
Es ist ja zwischenzeitlich schon fast ein „Running Gag“ wenn jemandem fade ist, einfach einen Satz ins soziale Netzwerk zu schreiben wie zum Beispiel: „ Mein Hund liebt das Trockenfutter vom Discounter“. Und dann geht’s auch schon los mit dem „Shitstorm“ und die gebündelte Weisheit des Netzes ergießt sich über einen. Oder „Mangelernährung durch Barfen“ wird auch gern genommen. Aktuell wäre vielleicht: „Soll mein Hund auf den Weihnachtsmarkt“. Mein Herrchen hat sich schon überlegt, sich eigens für sowas einen Account zuzulegen, um dann abends vor dem zu Bett gehen, eine Frage rauszuballern. Am nächsten Morgen kann man dann sehen beim Kaffee, wer nicht schlafen konnte und sich reingesteigert hat. Wir jedenfalls lassen jedem seine Meinung.
Meine Familie unternimmt sehr viel mit mir. Sogar tauchen hab ich gelernt. Frauchen hat eines Tages einen Eimer genommen und diesen mit etwas Wasser gefüllt. Dann hat sie mir da einen Würfel von meinem geliebten Käse rein geworfen, der unter gegangen ist. Ich hab den Käsewürfel dann rausgeschnappt. Langsam wurde dann die Wassertiefe im Eimer immer mehr gesteigert. Jetzt schaffe ich es schon, wenn der Eimer voll ist, mir vom Eimerboden den Würfel zu holen. Solche Sachen machen wir übrigens auch in der Hundeschule in unserer Trickstunde.
Zu Hause läuft alles bestens wie eh und je. Die Couchsache ist nach wie vor zu meinen Ungunsten geregelt. Dafür hab ich aber ein tolles Hundebett und nach wie vor mein eigenes Schlafzimmer, welches meine Alten Ankleidezimmer nennen. Wie schon eingangs erwähnt, hab ich mich etwas an der Gartengestaltung beteiligt und den Rasen umgestaltet. Wenn ich nämlich vom Gassi zurück komme und ich mich echt zusammen reißen und auf meine Menschen hören musste, dann hab ich nochmal den Drang alles raus zu lassen und ich mache im Garten meinen Vollgaslauf. Die vordere und die hintere Fläche des Rasens werden dann als Wendeplatte benutzt. Dort sieht es mittlerweile aus, wie im 5-Meter-Raum eines Kreisklassenvereins nach einem Regenderby gegen das Nachbarkaff. Nur noch schlammiger Acker. Aber im Frühjahr soll dann Rollrasen gemacht werden. Mal sehen, wie belast- und bebremsbar der sein wird. Bericht folgt.
Überhaupt wird bei uns viel gelaufen. Meinen Zugfallschirm brauch ich auch zum Laufen. Meine beiden Alten haben sich jeder einen Laufgurt zugelegt. Wir machen dann alle zusammen Canicross. Ich laufe mit meinem Frauchen und Luna mit dem Alten. Dabei werden wir mit einer Zugleine vor unsere Herrschaften gespannt und wir laufen vorne weg.
Mit unseren andern Hundekumpels haben wir im vergangenen Jahr sogar am Tough Hunter 2017 in Warmensteinach im Fichtelgebirge teilgenommen. Das ist ein Hindernislauf quer durch Wald und Flur. Das war ein richtig tolles Erlebnis, dass uns noch mehr zusammen geschweißt hat. Man konnte aus drei Distanzen wählen. Sieben, Zwölf und Achtzehn Kilometer. Wir sind nur die kurze Strecke gelaufen. Die hatte es aber in sich.
Los ging es zunächst über eine Schlammstrecke, wo Strohballen zu überwinden waren. Nach einer kurzen Laufstrecke ging es durch einen Graben, wo man unter Baumstämmen durchkrabbeln musste. Neben mehreren weiteren kleinen Hindernissen kam schließlich ein Bach, wo man durch einen kleinen Wasserlauftunnel krabbeln musste. Leute, ich bin echt ne coole Sau, aber da hatte ich die Hosen voll und hab mich nicht getraut. Während die anderen aus meinem Team alle durch gekrabbelt sind, ist mein Frauchen mit mir oben rum gegangen.
Apropos Team. Das hab ich noch gar nicht vorgestellt. Wir sind als das „X-Team“ gestartet. Jeder von uns hat auf Grund seiner Fähigkeiten und Neigungen einen X-Namen verpasst bekommen. Luna war JagtniX, weil die null Bock aufs Jagen hat. Lotte war Brems-niX, Buma war Iderf-niX, Theo hieß Krass-niX, Fenja war Raff-Nix und ich bin als Brav-Nix gestartet. Nach 10 Minuten war das ganze Team jedenfalls komplett mit Schlamm eingesaut und total nass. Und dann kam ein echt geiles Hindernis, welches „Down Under“ hieß. Das war ein eineinhalb Meter tiefer Wassergraben, welchen Mensch und Hund durchqueren mussten.
Bei diesem Hindernis wurde ich sogar gefilmt und bin in Youtube zu finden. Herrchen möchte ungern etwas verlinken. Aber wer mich sehen will, findet mich unter Youtube, Tough Hunter 2017, das Video auswählen, welches 4:39 dauert. Bei 2:16 kommt Thomas mit Brems-niX ins Bild. Ab 2:25 komm ich dann mit meinem Frauchen kurz ins Bild. Ich meistere den Wassergraben elegant schwimmend. Meine Hundeschwester Luna war da schon längst durch. Die wollte nämlich als allererste in das siffige Wasser. Sie ist schließlich ein Goldie und hat da die Vorhut gemacht.
Der Vollständigkeit halber möchte ich für alle die sich mit Tough Hunter nicht näher befasst haben sagen, dass es dabei nicht auf Zeit oder Schnelligkeit geht. Im Vordergrund steht einzig der Spaß und das gemeinsame Erlebnis Mensch / Hund. Ich wurde vor dem Start, wie alle Hunde, von einem Tierarzt untersucht, ob ich gesund und fit genug bin, den Lauf mitzumachen. Auch mein Fallschirm wurde gecheckt, damit der auch richtig passt für mich. Ich kann euch versichern, alles war in bester Ordnung. Jedenfalls war es für alle ein tolles Erlebnis und ihr könnt uns sicher auf einem Tough Hunter im Jahr 2018 treffen.
Im Herbst habe ich mit meiner Familie einen Wellnessausflug in den Bayerischen Wald gemacht. Wir sind sehr viel gewandert und sind am Tag mehrere Stunden draußen gewesen. Dabei sind wir auch auf einen Berg hoch marschiert, der „Großer Osser“ heißt.
Da lag im Herbst schon Schnee oben. Frauchen sagt immer, dass Schnee blöd macht. Bloß weil ich dann vor Freude meinen Flippy krieg und an der Schleppleine total wild hin und her fetze. Bei der Wanderung bin ich bis nach Tschechien gekommen. Oben auf dem Gipfel des Großen Osser befindet sich der Grenzstein. Ein kleiner Teil des Gipfels gehört zum Nachbarland Tschechien. Also aufpassen für die Millionenfrage bei Günther Jauch. Meine Berichte können durchaus mal pädagogisch wertvoll sein. Der Rückweg war dann ziemlich steil und es ging stetig bergab. Der perfekt ausgeschilderte Wanderweg ist im Wanderführer als schwierig bezeichnet worden. Wir mussten teilweise über Felsquader klettern, was mir riesigen Spaß gemacht hat. Kurz bevor wir dann wieder in unserem Hotel angekommen sind, musste ich mit Luna noch durch die Waschstraße.
In unmittelbarer Nähe des Hotels befindet sich nämlich ein mittlerer Bach, der durch die Ortschaft fließt. Darin sind Luna und ich die letzten Meter gelaufen, um sauber zu werden. Das haben wir bei unseren Ausflügen immer so gemacht. Vor dem Seiteneingang des Hotels wurden wir dann mit unseren Hundehandtüchern abgerubbelt. Auch Hunde mögen Wellness.
Um das Thema „Ernährung“ nochmals aufzugreifen. In einem meiner letzten Berichte habe ich euch von der Schatzkammer erzählt von der weißen Kiste, welche meine Alten „Gefrierbox“ nennen. Da ist unser Fleisch drin, welches zur Abwechslung unseres Speiseplans ein- bis zweimal die Woche in die Näpfe kommt.
Luna und ich freuen uns schon immer, wenn die Auftaubox in der Küche auf der Ablage steht. Dann wissen wir, dass es am Abend wieder ein Festmahl gibt. Das Fleisch wird mit Reis, Kartoffel und Gemüse angereichert. Je nachdem, es ist immer verschieden. Auf jeden Fall wurde ich eines Tages aber so richtig verarscht.
Frauchen hat mir wieder ein Fleischmenü zusammen gematscht. Und als ich meine Nase in den Napf gesteckt habe…. Pfui, da wäre ich fast umgefallen. Ich bin ja einiges gewohnt. Blättermagen, Pansen, gewolftes Kaninchen, gekochtes Rind. Alles kein Problem. Aber da gab es Ziege. Stellt euch vor. ZIEGE. Da versuche ich lieber im Wald beim nächsten Gassi einen Pferdeapfel zu erwischen.
Ich hab jedenfalls alles um die Ziegenfleischmatsche herum weggezupft bis schließlich nur noch der Bäh-Brei im Napf war. Dann kam die Gewissensentscheidung: Runterwürgen oder alles dem gierigen Allesfresser-Goldie „Luna“ überlassen. Naja, ich will ja auch, dass meine Hundeschwester die Figur hält, also hab ich mit Verachtung und Ekel die braune Ziegenschlonze aus dem Napf runter gewürgt. Ich hab ewig gebraucht. Seitdem ist Ziege für mich absolut erledigt. Meine Alten haben versprochen, so einen Gourmetexperiment in Zukunft bleiben zu lassen.
Sehr gerne Pansen, am besten noch stinkend. Aber nie mehr Ziege. Bäh.
Natürlich weiß ich, dass es sich bei der Ziegensache um ein Luxusproblem handelt und viele meiner Artgenossen diese Wahl nicht haben. Trotzdem wollte ich euch davon berichten und mitteilen, wie gut es mir geht. Nun muss ich aber langsam zu Ende meines Berichts kommen. Ich werde mich bemühen, wieder öfter von mir hören zu lassen.
Ich wünsche Euch allen eine schöne Zeit und gute Gassis.
Euer „Schatz auf vier Pfoten“ Flynn
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