Kinder! Was für ein Wochenende!
Kennt ihr das: da hat man drei Wochen Urlaub, aber so wirklich erholt ist man nicht.
Aber dann gibt es Wochenenden, die so viel Spaß machen, dass man sich danach wie nach zwei Wochen Wellnessurlaub fühlt. Kennt ihr das? Also ICH hatte das letztes Wochenende.
Fangen wir bei Freitag an.
Cimbo und ich gehen unsere Abendrunde, auf der Cimbo wie immer zielicher seinen Übungstrüffel fand. Dafür bekam er DAS HUHN. Ich schlendere weiter, stelle aber irgendwann fest, dass er nicht mitkommt. Ich rufe. Kein Hund kommt. Ich rufe energisch. Kein Hund kommt. Ich rufe SEHR BESTIMMT. Der Hund einer Nachbarin kommt. Hmm... ich gehe den Weg etwas zurück und finde Cimbo, etwas abseits des Weges, wo er sich niedergelassen hat, um DAS HUHN zu bearbeiten. Oder besser: zu zerlegen. Irgendwie verstört schaut er mich an, schaut dann auf die beiden Latexhühnerhälften vor sich, schaut wieder zu mir. Eindeutiger Fall von: Ich-wäre-ja-sofort-gekommen-aber-dann-hätte-ich-eine-Hälfte-zurücklassen-müssen-und-ich-kann-mich-nicht-eintscheiden!
Ich habe ihm dann tragen geholfen.
Zuhause dann die Erkenntnis: DAS HUHN ist tot. Und wir wollen morgen ECHTE Trüffeln finden. Wie soll das gehen ohne Huhn? Glücklicherweise ist der ausgemachte Treffpunkt mit Thomas (der hat eine Ausnahmegenehmigung zum Sammeln von Trüffeln) in einem Gewerbeparkt vor einem Latexhühnerhandel. Also fahre ich morgen früher los und besorge Ersatz. Puh, Glück gehabt...
Samstag: ich betrete nach zweistündiger Fahrt den Latexhühnerhandel und finde EIN Huhn. Im festen Willen, Latexhuhnrückstellungen zu bilden, spreche ich die Verkäuferin an. "Oh, hier drüben in dem Korb, da sind noch mehr. Die haben wir grade im Angebot!". Na, wenn das kein Glück ist. Es wandern also zwei weitere Latexhuhnmodelle in meinen Korb, diese Exemplare tragen Badeanzug und Schwimmreifen. Sehr nett. DAS HUHN ist tot, es lebe DAS HUHN!
Draußen wartet Thomas und seine Münsterländer-Appenzeller-Mix-Hündin Jule. So ne süße Schnecke, echt, zum verlieben. Wir fahren noch drei Minuten zu einem Waldparkplatz, lassen dann die Hunde toben, trinken selbst Kaffee und dann gingen wir los. Keine 10 Minuten waren wir unterwegs da zeigt Jule durch graben den ersten Trüffel an. Murmelgroß. Ich bin beeindruckt. Cimbo schnüffelte interessiert an dem Loch im Boden und bekam dafür etwas Leberwurst aus der Tube.
Fünf Minuten später: Jule buddelt erneut und Thomas ruft sie ab. Wir schicken Cimbo vor: Cimbo schnüffelt, Cimbo findet, Cimbo buddelt: Trüffel --> DAS HUHN! Ich bin schon wieder beeindruckt und dann zwei Minuten lang beschäftigt, DAS HUHN von Cimbo wiederzubekommen (nicht einfach, wenn man an einem steilen Hang steht).
Wir gehen nun an einem Feld am Waldrand entlang. Alter Buchenbestand, kein Unterholz, Hanglage. Pferfekt für Trüffeln. Wieder zeigt Jule zwei mal Trüffel an, wird abgerufen und Cimbo darf sie "auch finden" und wird dafür belohnt. Die Trüffeln hier sind richtig groß, wie Tischtennisbälle, sicher so 35-40 Gramm. Das liegt an der Lage und weil es dort feuchter ist. Wir gehen weiter und Cimbo sucht zwar schon selbst, orientiert sich aber doch sehr an Jule, also locke ich ihn etwas weg von ihr und nach zwei Minuten: BÄÄÄÄM! Cimbo steckt die Nase in den Boden. Cimbo schaut mich an, Cimbo scharrt. Ich sprinte hin, schubse ihn ein wenig zur Seite (er ist nämlich dann plötzlich seeeehr eifig), wühle mich vorsichtig durch 10cm Laubschicht und dann, da, dirket vor mir: kastaniengroß, kugelrund: die perfekte Trüffel. Ich halte sie Cimbo unter die Nase, klicke mit der Zunge, werfe DAS HUHN... und dann muss ich mich setzen. Ich bin so baff! Mein Hund hat ganz alleine eine echte Trüffel gefunden! Leute, ich hätte niemals für möglich gehalten, dass man so viele Endorphine ausschütten kann, weil der Hund einen duftenden Erdklumpen ausgegraben hat. Hätte ich keine Ohren, ich hätte im Kreis gegrinst :-)
... In der Zwischenzeit, zwei Meter ebtfernt, schreddert Cimbo DAS HUHN II.
Meine Schuld, ich hab nicht aufgepasst, ich war so auf die Trüffel fixiert...
Wir sind dann noch zu einer anderen Stelle gefahren. Absolut unscheinbar neben einem Parkplatz. Ein alter Hainbuchenwald. Wir parken, steigen gleichzeitig aus, lassen gleichzeitig unsere Hunde aus dem Auto, beide Hunde rennen SOFORT zur ersten Baumreihe, fangen an verschiedenen Stellen sofort an zu scharren... unglaublich! Wir waren noch keine Minute da und beide Hunde hatten schon einen Trüffel gefunden!
Ab da ging es quasi im 4-Minutentakt... es war wie ein Rausch, ich kanns gar nicht anders sagen. Jauchzen, Feeeeeeiiiiiin gemacht!, Leberwursttuben auf uns zuschrauben, Hühnchen werfen... Mannmannmann... ich konnte mich tatsächlich darauf konzentrieren, mit Cimbo das Hühnchenwiederherben zu üben.
Und das allerbeste: Cimbo hüpft willig ins Auto. Offensichtlich scheint die Vorstellung, dass am Ende der Autofahrt DAS HUHN wartet, tatsächlich zu wirken. Ich bin begeistert!
Wieder daheim habe ich einen sehr zufriedenen Hund.
Und einen Sonnenbrand.
Und frische Pasta mit Trüffelbutter.
Und am nächsten Tag, also gestern, läuft Cimbo witternd durch den Wald. Schade, dass bei uns die Bodenverhältnisse nicht richtig sind, aber wozu hat man Übungstrüffel? Und tatsächlich findet Cimbo einen vier Tage alten Übungstrüffel, den ich total vergessen hatte. Cimbo benimmt sich, als habe er endlich DAS richtige Hobby für sich gefunden. Er will DAS HUHN und er will suchen. Na, an mir soll es nicht liegen ;-)