SOS-Schnauzer-Familie

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BeitragVerfasst: 23 Nov 2014, 19:07 
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Hallo Zusammen,

ich habe vor vier Wochen zwei Hunde aus Ungarn zu mir genommen.
Der eine ist kastrierten Rüde, der aus einer Familie kommt und sich vom ersten Tag an bei uns zuhause gefühlt hat.
Der andere ist eine kastriert Hündin, die wohl etwa 9 Jahre und damit ihr ganzes bisheriges Leben im Tierheim verbracht hat.

In den ersten paar Tagen musste sie sich natürlich erstmal an die neue Umgebung gewöhnen und war dem entsprechend zögerlich und zurückhaltend. In den nächsten zwei Wochen hat sie sich dann aber so einiges abgeschaut und "taute auf". Sie kam immer zum Fressen, hat gezeigt, dass sie mit zum Gassigehen wollte und fing an uns zu begrüßen. Sie konnte tagsüber draußen auf der Terasse liegen und kam zum Schlafen von alleine rein.

Seit gestern abend hat sich leider alles verschlechtert. Sie rennt drinnen wie draußen weg wenn man sie ansieht und will gar nicht mehr von draussen rein kommen. Wenn sie halb durch die Terassentür ist dreht sie um.
Von einem Tag auf den anderen verhält sie sich als hätte man ihr Gott weiß was getan.

Wir wissen nun nicht was wir da machen sollen.
Wir müssten sie ja zumindest erstmal wieder in die Wohnung kriegen um rauszubekommen was mit ihr los ist.
Locken jeglicher Art klappt nicht, nicht mal Leckerchen, die hat sie von Anfang an nicht gewollt.

Wir brauchen dringend Hilfe für den Umgang mit dieser Situation.

LG
Anna


Zuletzt geändert von Anna am 24 Nov 2014, 21:47, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 23 Nov 2014, 19:47 
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Liebe Anna, gerne versuchen wir zu helfen.

Bitte rufe unsere Sandra Montag Nachmittag an. Am Telefon kann Dein Problem besser geklärt werden.

Sandra = 06483 6344

_________________
LG
Monique mit Pacco und Benji
„Freedom’s just another word for nothing left to lose.“
(Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, nichts mehr zu verlieren zu haben)
Me and Bobby McGee, Kris Kristofferson


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BeitragVerfasst: 23 Nov 2014, 20:16 
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Beiträge: 89
Hallo Anna,
Ich habe auch vor 2 Jahren eine Angsthündin aufgenommen. Mala so heist sie kannte nichts und hatte vor allem Angst, panische Angst. Ich musste sie, wenn ich sie zu mir haben wollte, förmlich anspringen und sie fangen. Mit Leckerchen und lieben Worten hat es überhaupt nicht geklappt. Ich denke dass bei eurer Hündin irgendwas passiert ist , was euch noch nicht mal auf gefallen ist und wobei sie wieder in ihre alte Ängste rein gefallen ist. Das kann ein Geräusch, ein Geruch oder sonst was, das für uns nicht nach zu vollziehen ist. Ich würde versuchen sie übers Futter das du immer näher an die Wohnung stellst rein zu bekommen.
Wenn das nicht klappt, würde ich sie versuchen selbst mit etwas Druck in die Wohnung rein zu treiben, danach ihr eine kleine Schleppleine an lassen, so dass du immer die Möglichkeit hast dich ihr zu nähern. Manchmal musst so Angsthunde einfach zwingen ihre Ängste zu durch leben damit es besser wird.
Um auf Mala zurück zu kommen, habe ich sie so oft wie nur möglich an mich gedrückt um ihr meine Zuneigung zu zeigen. Anfangs hat sie sich nur gesträubt, aber ich habe nicht aufgegeben und es immer wieder wiederholt, bis sie es zugelassen hat. Damit war ich die erste zu die sie Vertrauen aufgebaut hat. Ich will damit sagen, dass du manchmal auch wenn es paradox klingt, Mittel anwenden musst, die Anfangs nicht so toll sind. Heute nach 2 Jahren hat sie zwar noch vor manchen Sachen Angst, ist aber für uns absolut händelbar.
Hoffe ich konnte dir etwas helfen.
Toiny


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BeitragVerfasst: 23 Nov 2014, 22:02 
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Beiträge: 185
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Hallo Anna,

ich würde auf einen Geruch (Parfum, Waschpulver-, Weichspülerduft und anderes) tippen, der vorher nicht da war, woran sie sich in Zusammenhang mit negativen Erfahrungen erinnert, und dann reicht schon alleine der Geruch (klassische Konditionierung). Oder hast Du eine andere Frisur?

_________________
Liebe Grüße
Inge mit Katze Sarah und den Wellensittichen Susi, Olli und Strolchi,
alle vier im Herzen


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BeitragVerfasst: 24 Nov 2014, 11:36 
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Beiträge: 89
Hallo Anna,
Ich habe mir noch viele Gedanken über deine Angsthündin gemacht und möchte dir noch einige Anregungen geben. Du musst der Hündin unbedingt ein sehr festes Brustgeschirr, aus der sie sich nicht befreien kann anlegen. Eine sehr leichte Schleppleine von der Länge wo du unproblematisch an sie rankommst. Beides behält sie an, so dass du zu jeder Zeit an sie rankommst. Ich würde ihr auch mehrere Gaben Bachblüten ( Rescue+Angst bei der Firma Canina erhältlich) tagsüber geben. Abwechselnd alle 1-2 Stunden je 4Globoli ins Maul legen. Mittels der Schleppleine hast du die Möglichkeit dann an zu fangen mit ihr zu arbeiten. Das heist, so oft du die Möglichkeit hast, ziehst du sie an dich heran und fängst an sie zu knuddeln. Schau dir mal die Techniken von Tellington Touch an. Alles was du mit ihr machst endet immer nur wenn sie in einem Zustand von Entspannung ist, das ist sehr wichtig. Du sollst immer vermeiden ihr in die Augen zu sehen, dass macht ihr zufiel Druck. Wenn du dich ihr näherst, mach dich immer klein und komm von unten an sie ran. Das heist , wenn du sie kraulst, unterm Hals anfangen, wenn sie es geniest kannst du am Körper weiter machen. Während dem kraulen versuch ihr immer den Schwanz (langsam) unter dem Körper raus zu ziehen. Das kann am Anfang etwas länger dauern, deshalb nur machen wenn du entspannt bist und Zeit hast. Dann kannst du auch anfangen sie langsam zu bürsten. Das Futter kriegt sie nur noch aus deiner Hand. Wenn du so mit ihr arbeitest, wirst du auch Erfolg haben, aber immer nur aufhören wenn sie entspannt ist, jedes Ritual muss für sie immer positiv enden. Wenn du ihr Vertrauen dann gewonnen hast, musst du trotzdem immer dran denken dass es eine Angsthündin bleibt die händelbar ist. Deshalb immer vorsichtig im Umgang mit neuen Erlebnissen bleiben. Wünsche dir Erfolg mit der Hündin.
Toiny


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BeitragVerfasst: 24 Nov 2014, 21:46 
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Beiträge: 4
Vielen Dank für eure Antworten, sie haben mir Mut gemacht weiterzumachen.
Leider konnte ich heute erst so spät ins Forum schauen, sonst wäre mir schon eher ein Stein vom Herzen gefallen.
Mit soviel Hilfe und so schnell hatte ich nicht gerechnet.

@ Inge
Dass sie mein Verhalten mit negativen Erfahrungen in Verbindung bringt, kann ich mir gut vorstellen. Die angesprochenen Möglichkeiten können es aber nicht sein, da wir so was nicht benutzen. Vielleicht ist es aber mein ganz "normales" verhalten. Da ich bisher immer Rüden hatte, kommt sie damit vielleicht nicht klar.

@ Monique
Du hast bestimmt auch die Gedanken und Anregungen von Toiny gelesen, die mir sehr logisch und nachvollziehbar erscheinen. Die Techniken von Tellington Touch sind sehr beeindruckend. Sollte man vielleicht auch bei einigen Menschen einsetzen. :mrgreen:
Ich denke, ich versuche es erst mal so, bevor ich anrufe.

@ Toiny
Die Schilderung wie Du es mit deiner Hündin Mala geschafft hast, gibt mir Hoffnug, dass ich es auch schaffe kann.
Wenn man nicht mit Leckerchen arbeiten kann ist ja echt nicht einfach.
Deine Vorschläge klingen sehr gut. Ich werde es gleich morgen versuchen sie umzusetzen und hoffe, dass Steffi ein bisschen mitmacht.

Liebe Grüße

Anna,
Steffi und Benni


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BeitragVerfasst: 25 Nov 2014, 09:27 
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Hallo Anna,

aus der Ferne zu helfen ist immer schwer, wenn man dann aber auch noch keine weiteren Infos zu den Hunden hat, ist dies um so schwieriger. Da ich ja die Vermittlungsbeschreibungen für unsere Hunde erstelle, habe ich mich gefragt, welche Hunde von uns das denn sein könnten. Da die Hunde gerne neue Namen bekommen ist, eine Zuordnung dann immer sehr schwierig. Aber auch so kann ich die Hunde keinen konkreten Vermittlungshunden der SOS Schnauzer Familie zuordnen.
Vielleicht bin ich ja betriebsblind - kannst du mir bitte weiterhelfen.

Natürlich helfen wir auch gerne, wenn die Hunde von einer anderen Orga sind, das ist für alle Hundeliebhaber selbstverständlich.

_________________
Liebe Grüße Dagmar


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BeitragVerfasst: 27 Nov 2014, 18:13 
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Hallo Dagmar,
keine Sorge, Du bist nicht betriebsblind.
Die zwei sind tatsächlich von einer anderen Organisation vermittelt.
Die zwei zu nehmen habe ich allerdings nur deshalb getraut, weil ich hier im Forum positive Erfahrungesberichte gelesen hatte. Ausserdem gefiel mir der allgemeine Umgang hier sehr gut.
Und nun dachte ich mir ich frage einfach mal hier.

Grüße Anna


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BeitragVerfasst: 27 Nov 2014, 19:57 
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Anna, wie kommst du voran mit deiner Hündin?
Toiny


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BeitragVerfasst: 28 Nov 2014, 09:07 
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Dann bin ich ja beruhigt Ana und freue mich sehr, das es dir hier gefällt.

Zum einen bei einer 9 jährigen Hündin, die aus der Tötung kommt, sind Türen und enge Durchgänge immer etwas gefährliches. Hier haben sie in der Regel schlechte Erfahrungen gemacht. Dort haben sich auch Verhaltensmuster aufgebaut, die man nicht in ein paar Tagen wieder rückgängig machen kann. In der ersten Phase, in der sie bei dir war, kann es sein, das noch zu viel neues auf sie eingestürmt ist, so dass sie sich ersteinmal neu orientieren muss.
Geschlossene Räume bedeuten für sie unter Umständen eine Gefahr, denn sie kann von dort nicht flüchten. Vielleicht hat sie ja auch auf der Straße gelebt, dann kennt sie das Haus überhaupt nicht und findet Gegenstände und Geräusche dort vielleicht bedrohlich.
Die Hunde können leider nicht reden, so dass wir überlegen müssen, wo vielleicht die Ursache für ihr Verhalten liegt. Hier gibt es nicht "die Lösung" hier gibt es nur probieren und versuchen.

Du schreibst:" Sie rennt drinnen wie draußen weg wenn man sie ansieht."

So schwer es fällt, bitte nicht ansehen. Blickkontakt wird unter Hunden als Bedrohung angesehen und so weicht sie aus. Hock dich hin und schau nur aus dem Augenwinkeln zu ihr hin. Keine hektischen Bewegungen, mit ruhiger Stimme. Es klingt vielleicht komisch, aber wenn man überlegt, das sie vielleicht von der Straße kommt, dann probiere es mal mit trockenem Brot als Leckerchen, schmeiss es ruhig in ihre Richtung und warte ob sie es nimmt. Zwieback geht auch. Nutze auch den Vorteil, das du noch einen zweiten Hund hast, der zu dir kommt. Knie dich hin und gib dem Rüden Futter. Kommt die Hündin näher, bitte nicht ansehen und auch nicht ansprechen. Halte nur deine Hand mit Futter in ihre Richtung. Auch nichts sagen, wenn sie das Futter nimmt. Denk dran, Du musst Vertrauen zu ihr aufbauen und das kann dauern. Also nicht ungeduldig werden.

Hat Deine Hündin schon so viel Vertrauen zu Dir, das sie sich anfassen lässt, dann hat Toiny ja schon einiges dazu geschrieben.

Bei Angsthunden habe ich ihnen ein Geschirr als zweite Sicherung angelegt, wenn ich sie auch anfassen konnte und wenn ich mit ihnen spazieren gegangen bin. Die Hunde, die in der Tötung waren, kennen in der Regel kein Geschirr und fühlen sich daher auch in einem Geschirr nicht sehr wohl. Es engt den Körper zu sehr ein. Im Haus habe ich es aber immer ausgezogen, denn zum einen besteht die Gefahr, das sie mit dem Geschirr irgendwo hängen bleiben und dann in Panik geraten. Auch wenn sie vielleicht mit anderen Hunden spielen, dann bleiben sie schnell im Geschirr hängen. Da ist mir die Verletzungsgefahr viel zu groß. Als zweite Sicherung bei Angsthunden beim Spaziergang natürlich ein Geschirr, möglichst ein Sicherheitsgeschirr. Auch aus meiner Erfahrung heraus, wenn die Hunde immer ein Geschirr tragen, dann dauert es nicht lange und sie haben es durchgebissen.

Therapeuten, die mit Angsthunden arbeiten, nehmen für den Anfang immer sehr breite Halsbänder, die weich gepolstert sind, so dass der Hund es nicht mit der Schlinge, die zum Einfangen genommen wird, vergleicht. Diese Halsbänder sind mit Zugstop, das heisst, sie ziehen sich bis zu einem festgelegten Punkt zu. Dieser Punkt wird so eingestellt, das auf den Hals kein Druck ausgeübt wird, das Halsband aber so eng ist, das der Kopf nicht raus kann.

_________________
Liebe Grüße Dagmar


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